12. Mai 2017


Der Wind hat wie erwartet nachgelassen aber trotzdem noch eine flotte Fahrt um das Capo della Frasca, das wegen militärischer Übungen großräumig umfahren werden muss, in den Golfo di Porto Pistis zugelassen. Wir sind uns auf der Fahrt irgendwie beobachtet vorgekommen, nachdem ein Abfangjäger mehrmals über uns hinweg gedonnert ist, um dann in einer rasenden Kurve wieder aufs Meer hinaus zu verschwinden. Minuten später war er aber wieder da und hat das gleiche Schauspiel wieder aufgeführt. Wir vermuten aber doch, dass die tausenden Euro für Kerosin nicht unseretwegen verbrannt wurden, sondern natürlich viel wichtigere Dinge dahinter steckten.
 

die schwarzen Felsen an der Einfahrt zum Porto Pistis

Ilse tanzt mit der Fockschot

Dünenlandschaft an der Costa Verde

die Farben aus dem Inneren der Berge

Die Nacht in der einsamen Bucht, umrahmt mit schwarzem Gestein war dann angenehm ruhig und friedlich. Erst beim aufholen des Ankers, um die Reise nach Süden fortzusetzen, erfolgte aus heiterem Himmel der nächste „Angriff“ auf unsere Ohren. Welch Glück, dass wenigstens in der Nacht Frieden herrscht.
 


 
Entlang der wunderschönen Costa Verde mit ihren langen Abschnitten, nahezu ohne sichtbare zivilisatorische Eingriffe, vorbei an langen einsamen Sandstränden und Dünenlandschaften, im Hintergrund immer eine Kulisse aus schroffen Gebirgszügen, erreichen wir Buggerru. Die ehemalige Bergarbeiterstadt und Verladehafen für die im Hinterland gewonnen Erze, die von hier aus für die Weiterverarbeitung abtransportiert wurden. Auch die Stadt, wo Bergarbeiter Anfang des 20. Jhdt. gegen die untragbaren Lebensverhältnisse protestierten und soziale Forderungen wie die Errichtung eines Krankenhauses und einer Schule, durch Arbeitsniederlegungen erkämpft haben, die trotz des Einsatzes von Militär gegen die Arbeiter erfolgreich waren und teilweise auf ganz Italien übergegriffen haben.

der leider versandete Hafen von Buggerru
wirkt eigentlich recht nett
aber die Kiore Moana haben wir doch lieber draußen gelassen
 
Heute ist die Stadt mit ihrem versandeten Hafen und verfallenden Industriekomplexen aus der Zeit, als der Bergbau noch wirtschaftlich interessant war, nicht besonders anziehend, wie so viele Orte in ehemaligen, verfallenden Industrieregionen in ganz Europa.
Nachdem ein einlaufen in den Hafen nicht möglich war, haben wir die Kiore Moana bei wenig Wind und Dünung einfach davor verankert, um die Stadt zu besichtigen und vor allem unsere Vorräte für einige weitere Tage in einer Bucht, zu ergänzen.
Abends haben wir nach eindrucksvoller Fahrt entlang der Steilküste, immer wieder mit Anzeichen der Bergbautätigkeit wie Abraumhalden oder Löchern in den Felswänden, den Anker in den Sand der Cala Domestica fallen lassen. Hinter uns ein Sandstrand mit Dünen, links und rechts hoch aufragende Felswände und bei den angekündigten Winden guten Schutz versprechend.
 

Seitenbucht in der Cala Domestica,
der Ausgangspunkt unserer Wanderung
hoch von den Klippen schaut vieles recht klein aus
die Sanddünen erstrecken sich weit ins Land
Abendstimmung in der Cala Domestica
 
Der einzig erkennbare Nachteil war, dass nicht nur wir hier eingelaufen sind, sondern schon vor uns einige Millionen Segelquallen hier an Land gegangen sind, bzw. hier Schiffbruch erlitten haben.
 

halbwüchsige 84cm) Segelqualle unter voller Besegelung
leider oft unterwegs um auf den Strand zu enden
 
Diese beeindruckenden leuchtend blauen Tierchen kommen nämlich von der Hohen See und segeln mit ihren aufgestellten Segeln in einem Winkel von ca. 40 Grad zum Wind. Die extremen Verhältnisse in den letzten Tagen und Wochen mit anhaltendem Mistral und teils großen Windstärken hat sie offenbar aber in Seenot gebracht und zu den massenhaften Strandungen an der gegen Westen gerichteten Küste geführt. Für uns bedeutet das, dass man bei ungünstiger Windrichtung vermuten könnte, mitten in einer sehr alten Fischsuppe zu ankern.
Wir waren aber ohnedies nicht so viel am Schiff, weil uns die Neugierde in die Umgebung getrieben hat, was gleich einmal in einer vier stündigen Wanderung (Kletterei) entlang der Steilküste geendet hat.

steile Felsen und tiefblaues Meer
Blich zurück auf den spanischen Turm
am Kap über Cala Domestica
Steinmännchen, manchmal im eleganten Streif,
weisen uns den schwierigen Weg
Bilder aus Stein
in unendlich vielen Formen
der Fischer kehrt heim nach Buggerru
hinter jeder Biegung sieht die Küste
wieder anders aus
die Gesteinsarten wechseln ebenfalls häufig
nach drei Stunden steil rauf und steil runter
begegnen wir einer Schafherde
Sie trägt die neueste Frisur vom Macchienfrisör

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