Der Wind hat wie erwartet
nachgelassen aber trotzdem noch eine flotte Fahrt um das Capo della
Frasca, das wegen militärischer Übungen großräumig umfahren
werden muss, in den Golfo di Porto Pistis zugelassen. Wir sind uns
auf der Fahrt irgendwie beobachtet vorgekommen, nachdem ein
Abfangjäger mehrmals über uns hinweg gedonnert ist, um dann in
einer rasenden Kurve wieder aufs Meer hinaus zu verschwinden. Minuten
später war er aber wieder da und hat das gleiche Schauspiel wieder
aufgeführt. Wir vermuten aber doch, dass die tausenden Euro für
Kerosin nicht unseretwegen verbrannt wurden, sondern natürlich viel
wichtigere Dinge dahinter steckten.
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die schwarzen Felsen an der Einfahrt zum Porto Pistis |
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Ilse tanzt mit der Fockschot |
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Dünenlandschaft an der Costa Verde |
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die Farben aus dem Inneren der Berge |
Die Nacht in der einsamen
Bucht, umrahmt mit schwarzem Gestein war dann angenehm ruhig und
friedlich. Erst beim aufholen des Ankers, um die Reise nach Süden
fortzusetzen, erfolgte aus heiterem Himmel der nächste „Angriff“
auf unsere Ohren. Welch Glück, dass wenigstens in der Nacht Frieden
herrscht.
Entlang der wunderschönen
Costa Verde mit ihren langen Abschnitten, nahezu ohne sichtbare
zivilisatorische Eingriffe, vorbei an langen einsamen Sandstränden
und Dünenlandschaften, im Hintergrund immer eine Kulisse aus
schroffen Gebirgszügen, erreichen wir Buggerru. Die ehemalige
Bergarbeiterstadt und Verladehafen für die im Hinterland gewonnen
Erze, die von hier aus für die Weiterverarbeitung abtransportiert
wurden. Auch die Stadt, wo Bergarbeiter Anfang des 20. Jhdt. gegen
die untragbaren Lebensverhältnisse protestierten und soziale
Forderungen wie die Errichtung eines Krankenhauses und einer Schule,
durch Arbeitsniederlegungen erkämpft haben, die trotz des Einsatzes
von Militär gegen die Arbeiter erfolgreich waren und teilweise auf
ganz Italien übergegriffen haben.
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der leider versandete Hafen von Buggerru |
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wirkt eigentlich recht nett |
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aber die Kiore Moana haben wir doch lieber draußen gelassen |
Heute ist die Stadt mit
ihrem versandeten Hafen und verfallenden Industriekomplexen aus der
Zeit, als der Bergbau noch wirtschaftlich interessant war, nicht
besonders anziehend, wie so viele Orte in ehemaligen, verfallenden
Industrieregionen in ganz Europa.
Nachdem ein einlaufen in
den Hafen nicht möglich war, haben wir die Kiore Moana bei wenig
Wind und Dünung einfach davor verankert, um die Stadt zu besichtigen
und vor allem unsere Vorräte für einige weitere Tage in einer
Bucht, zu ergänzen.
Abends haben wir nach
eindrucksvoller Fahrt entlang der Steilküste, immer wieder mit
Anzeichen der Bergbautätigkeit wie Abraumhalden oder Löchern in den
Felswänden, den Anker in den Sand der Cala Domestica fallen lassen.
Hinter uns ein Sandstrand mit Dünen, links und rechts hoch
aufragende Felswände und bei den angekündigten Winden guten Schutz
versprechend.