03. Oktober 2016


So ein internationaler Flughafen konnte wie erwartet unseren Schlaf nicht stören.

Die morgendliche Überraschung, bei Sonnenschein vor einer malerischen Flussmündung zu schaukeln und das Frühstück im Cockpit zu genießen, konnten wir uns gestern Abend auch noch nicht vorstellen, als wir uns bei stockdunkler Nacht an unseren Ankerplatz herangetastet hatten.
 
Cetraro, die südlichste Stadt der Region in der die international gefragten Cedratfrüchte (eine Zitrusfrucht) angebaut werden. Angeblich kommen Rabbiner aus der ganzen Welt hier her um die schönsten und besten Exemplare für ihr Laubhüttenfest, bei dem diese Frucht eine bedeutende Rolle spielt, zu besorgen.

Cetraro

die Boote sind schon eingewintert
und der Wintervorrat wird getrocknet

Weil die Nacht am Anker, vor dem Hafen, ruhig und angenehm war und wir die auf einem nahem Berg gelegene Stadt besichtigen wollten, sind wir geblieben, waren bummeln, einkaufen, die Atmosphäre genießen und abends unseren Aperol und Campari am Dorfplatz genießen. Diesmal war die Nacht aber keineswegs ruhig. Bald hat eine unangenehme Dünung die Kiore Moana zum Schaukeln gebracht, dass an schlafen nicht mehr zu denken war, musste man doch immer wieder versuchen, sich in der Koje so anzuklammern, dass man nicht wild herum gerollt wurde.

Um zwei Uhr war´s dann genug. Wir haben den Anker gelichtet (sagt man das eigentlich auch in finsterer Nacht?) und sind zu unserem nächsten Ziel im Golf von Policastro, nach Sapri aufgebrochen. Die nächtliche Fahrt entlang der Küste unter teils klarem Sternenhimmel war zwar anstrengend, aber durch die vielen Lichter entlang der Küste auch sehr eindrucksvoll.


Kurz bevor unser Ziel erreicht war, musste ich feststellen, dass die Lichtblitze und Donner doch nicht, wie ich in meinem übermüdeten Zustand glaubte wahrzunehmen, aus dem Küstengebirge, von der dramatischen Landung eines Erlösers auf dem Felsvorsprung,

dort durchgeführten Sprengungen oder militärischen Übungen (hab ich in der Seekarte ein Schießgebiet übersehen?) stammten, sondern von einem handfesten Gewitter, das sich in meinem Rücken von See her angeschlichen hatte. Schnell noch die Segel geborgen, rein in die Kajüte und schon ging´s los mit einem heftigen wasserfallartigen Schauer, der sich über alles legte und die Sicht auf wenige Meter einschränkte.

Beim Einlaufen in die Ankerbucht von Sapri, um neun Uhr in der Früh, war der Spuk, zumindest zwischenzeitlich wieder vorbei und ein sicherer Platz schnell gefunden. Um der Dünung nicht wieder die Gelegenheit zu geben uns aus der Koje zu werfen, haben wir diesmal vorgesorgt und den Heckanker entsprechend ausgebracht. Nach der anstrengenden Nachtfahrt haben wir einen guten Teil des Tages in Morpheus Armen verbracht.
 

Sapri ist ein alter Kurort mit einem Thermalbad. Die Bebauung erinnert dementsprechend etwas an die uns bekannten mondänen Kurorte aus früheren Zeiten.

Große Villen, alte Hotels, Türmchen und Fachwerkhäuser. Leider war Sonntag und somit, wie in fast allen italienischen Orten, abends nichts los in der Stadt. Nur vom Ankerplatz aus durften wir, zumindest akustisch, an einem Kindergeburtstagsfest mit Disco in einem Strandlokal beteiligt sein.

Porto Degli Infreschi ist der klingende Name der einsamen Bucht inmitten eines Meeresschutzgebietes am Kap Iscoletti, in der die Kiore Moana als einziges Boot an einer Boje festgemacht ist. Das gilt zumindest für den Abend und die Nacht. Wir werden ja sehen, wann morgen die ersten kleinen Motorboote mit Ausflüglern aus den umgebenden Orten hier eintreffen werden.
 




es geht uns wirklich gut auf der Kiore Moana
 

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