Ganz, ganz langsam, die Augen
auf den winzigen Bildschirm des Mobiltelefons geheftet auf dem ein kleiner
roter Pfeil sich schleppend der blau gekennzeichneten Fläche nähert, „tasten“ wir uns an eine 1600m hohe, schwarze und
vollkommen lichtlose Felswand heran. Auch der Mond ist nicht bereit wenigstens
sein fahles Licht beizutragen. An einer Stelle, an der das Echolot plötzlich
statt der bisher angezeigten 7m Wassertiefe nur noch 2.5m anzeigt, lassen wir
den Anker in das finstere Wasser fallen. Nach einem kurzen Ruck hält der Anker
die Kiore Moana fest. Wir sehen zwar nicht wo wir sind, aber können endlich
nach der langen Überfahrt von Limnos nach Samothraki, bei der die
Windvorhersage wieder einmal nur sehr teilweise gestimmt hatte, unser
Abendessen zubereiten und uns bei leisem Geschaukel für eine ruhige Nacht in
die Koje legen. Am nächsten Morgen bestaunen wir mit großen Augen die Umgebung
in die es uns hier verschlagen hat. Vor uns die hoch aufragende Felswand und
davor ein schmaler Kiesstrand auf dem noch die Möwen schlummern und die Ziegen
dazwischen bereits nach winzigen Grashalmen suchen. Unter uns glasklares Wasser
mit einer bizarren riffartigen Felslandschaft und seinen Bewohnern.
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Friedliches Nebeneinander |
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Samothraki, ein Gebirge mitten im Meer |
Unserer Neugierde folgend,
wollten wir dann doch wissen, ob die angeblich so tolle und von Fotos bekannte
Sandbucht, vielleicht doch hinter dem östlichen Kap „unserer“ Bucht liegt.
Den Anker zum Glück ohne
Schwierigkeiten aus der Felsspalte befreit, stecken wir unsere Nasen um die
Ecke und sieh da, es erwartet uns eine Bucht mit langem Sandstrand, an den
Seiten von bizarren Felsen eingefasst, und einem tiefgrünen mit Steineichen
bewaldeten Berghang dahinter. Hier ist natürlich auch die Zivilisation in Form
einer, allerdings erst in Vorbereitung für die nur in der Saison betriebenen
Taverne, eingezogen.
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In dieser Bucht kann man schon einige Zeit bleiben |
Eine schönere Begrüßung beim
Erreichen einer Insel ist uns noch nicht vorgekommen und wir beschließen gleich
länger zu bleiben, auszuspannen, unser Faltkanu zusammen zu bauen und die
angrenzenden, vom Land her unzugänglichen, Buchten und Höhlen zu erkunden.
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Unser Ally bei der Jungfernfahrt im Meer |
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Entlang von Felsen und einsamen Stränden |
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Von hier schaut die Kiore Moana richtig klein aus |
Heute Nacht haben in der
Umgebung herumziehende Gewitter der Idylle leider den Garaus gemacht und uns
bereits um sieben Uhr dazu veranlasst, um bei dem unangenehmen Schwell nicht
aus der Koje zu fallen, den Anker zu lichten und die wenigen Meilen in den
Hafen von Kamariotissa, den Hauptort der Insel zu fahren.