13. Oktober 2015
Schönes Wetter und ruhige See, als wir Roccella verlassen |
Der
Aspromonte hat sich als das erwiesen, was wir erwartet haben. Eine
unübersichtliche, teilweise wild zerklüftete und finstere, an anderen Stallen von sanften Hügeln bedeckte Waldlandschaft.
Finsterer Wald, aber keine Pilze für uns |
Beim Aufstieg zum MONTALTO |
Wenn man in
endlos aufeinander folgenden Kurven durch diese fast mystisch
wirkende Landschaft fährt, kann man sich schon vorstellen, dass das
Gebiet gut als Unterschlupf für so manches Mitglied der ehrenwerten
Gesellschaft gedient haben könnte, oder es auch noch tut.
Wesentlich
häufiger trifft man hier allerdings Italiener, oder zumindest deren
im Wald abgestellte Autos, die bewaffnet mit großen Körben einer
ihrer offensichtlichen Lieblingsbeschäftigungen , nämlich dem
Schwammerlsuchen, nachgehen.
Noch eine Bewohnerin des finsteren Waldes |
Auf dem mit
über 1900m höchsten Berg der Gegend steht, von kaltem Wind umweht,
eine übergroße Heiligenstatue, die wohl über die nach langer
Anfahrt und kurzem steilen Aufstieg erkämpfte, gar nicht so gute
Aussicht hinwegtrösten soll. Aber man kann doch bis zum rauchenden
Ätna auf Sizilien sehen.
Auf 1958m Segen statt Aussicht |
Endlose bewaldete Hügel |
Im einzigen
offenen Hotel in Melito di Porto Salvo, (übrigens weit und breit
kein Hafen) findet sich ein nettes Quartier für eine Nacht und wir
werden abends von Mama und dreien ihrer fünf Söhne ausgezeichnet
bekocht und bedient. Wir werden auch gleich in einige der Geheimnisse der
kalabrischen Küche eingeweiht. Obendrein haben wir am eigenen Leib
erfahren, dass man wirklich alle die verschiedenen Pilze, die sie so
sammeln, zubereitet in einem köstlichen Risotto, ohne Schaden zu
nehmen genießen kann.
Einer der Krieger von Riace |
Die beiden
Bronzestatuen in Reggio di Kalabria, die erst 1972 vor Riace aus dem
Meer geborgen wurden und aus dem Griechenland des 5. Jhdt. vor Chr.
stammen, haben uns, vor allem aber natürlich Ilse, in ihrer
vollkommenen Schönheit und mit ihrem athletischen Körperbau schwer
beeindruckt. Eine Zeit lang waren wir in den Ausstellungsräumen
allerdings von einer großteils weiblichen Reisegruppe aus Japan
umschwirrt, die mit ihren Fotoapparaten und Handys neben den
obligaten Selfies, vor allem bestimmte Teile der muskulösen Männer
aus Bronze fotografieren und mit nach Hause nehmen mussten!?
Angeblich die schönsten Männer |
ganz Kalabriens |
Einen
besonderen Eindruck hat bei uns auch der Besuch des Friedhofs von
Mammola hinterlassen. Dort bekommt man den Eindruck, dass die
Totenstadt mit all ihren Grabhäusern aus verschiedenen Epochen, vom
Jugendstil bis zu Neubauten im Zaha Hadid/Coop Himmelblau Stil, bald
die Stadt der lebenden übertreffen könnte.
Pentidattilo, die Siedlung mit den fünf Fingern aus Stein, in der vor nicht all zu langer Zeit noch ein Dialekt mit altgriechischen Ausdrücken verwendet wurde. |