01. Oktober 2015

Die Fahrt von Gallipoli bis hier her nach Taranto hat sich als großteils mühsame Fahrt, hoch am Wind durch steile und ruppige Wellen, nur mit unserem geduldigen Windpiloten halbwegs angenehm gestalten lassen. Jedenfalls waren wir froh, als pünktlich zum Sonnenuntergang die Einfahrt zum riesigen Industriehafen, die wir gemeinsam mit von ihrer Übungsfahrt heimkehrenden Kriegsschiffen der Italienischen Marine erreichten, hinter uns lag.

Wir sind jetzt angekommen wo der Pfeffer wächst
zumindest der rosarote
Seit zwei Tagen sind wir nun in Taranto, der, wenn man den Reiseführern glauben schenkt, absolut nicht beachtenswerten Industriestadt im Süden Italiens. Die Kiore Moana liegt sicher vertäut in der Marina Molo Sant´Eligio, einem kleinen Teil des riesigen betriebsamen Gewerbehafens, zwischen Altstadt und Industriezone. Die Luft erinnert manchmal schon etwas an die Luft im Linz der frühen Siebzigerjahre, aber das ist unmittelbar neben einem Stahlwerk und einer Raffinerie auch nicht wirklich verwunderlich.
Von unserem Liegeplatz können wir sowohl St Cataldo,
als auch die riesigen Stahlungeheuer des Hafens beobachten
Die Altstadt ist leider ziemlich verfallen und man spürt an allen Ecken und Enden, dass die Menschen hier zum Teil sehr arm sind. Viele der riesigen Paläste stehen leer oder sind nur wenig genutzt. Erste Anzeichen einer Revitalisierung, zum Beispiel durch die Ansiedlung von Universitätseinrichtungen, machen sich zwar bemerkbar, es wird aber mit Sicherheit noch Jahrzehnte dauern bis die Entwicklung sich auf den gesamten Altstadtteil ausbreiten wird. Wenn bis dahin nicht der Großteil der zwar notdürftig gesicherten, aber dem Verfall nahen, Palazzi unrettbar zerstört sind.

Die Gassen sind teilweise wirklich eng

Diverse Heilige
grüßen von allerhand Nischen und aus Hinterhöfen

Der nächste Valentino Rossi ist schon im heranwachsen

Die Drehbrücke in die Neustadt
Von der Altstadt führt eine imposante Drehbrücke über den Kanal, der das Mare Grande, außerhalb der Stadt mit dem Mare Picolo im Rücken der Stadt verbindet, in den neuen Stadtteil. Hier empfängt den Reisenden reges Leben im italienische Stil mit Cafes, Bars, Restaurants, Geschäften in teilweise palmengesäumten Fußgängerbereichen. Einfach eine geschäftige Großstadt und unserer Meinung nach keineswegs gesichtslos, wie in den Reiseführern behauptet.

In der Mittagszeit ist die Stadt menschenleer
Erwähnenswert ist vor allem der Besuch im örtlichen Museum mit seinen hervorragend präsentierten Kunstschätzen. Vor allem aus der Zeit als die Spartaner hier siedelten. Besser sollte man vielleicht sagen, die von Feldzügen zurückgekehrten Spartanern verjagten jungfräulichen Kinder ihrer daheimgebliebenen Frauen (mit den Sklaven).

Akrobaten
Schauspieler und Komödianten
Tänzer
Eroten
Kämpfer
aber auch Gebrauchsgegenstände wie diese Öllampe


Es sind große Mengen den Alltag, aber auch die Mythologie, darstellende kleine Terrakottafiguren zu bewundern, die durch ihre teilweise erhaltene Farbigkeit und Dynamik in den Bewegungen beeindrucken und uns einen Einblick in das Alltagsleben der Antike ermöglichen. Die ausgestellten Goldarbeiten aus der selben Periode lassen uns über die unvorstellbaren handwerklichen Fertigkeiten dieser Zeit staunen. Filigran gearbeitete Diademe, Ohrgehänge, Fibeln und Gebrauchsgegenstände sind zu sehen.





Die Basilika Cattedrale di S. Cataldo, dem Schutzheiligen der Stadt gewidmet, liegt gemeinsam mit vielen anderen Kirchen und Klöstern in der verwinkelten Altstadt. Sie ist auf Grund ihrer Ausmaße, aber auch durch ihre teilweise phantastische Dekoration aus feinsten Steinintarsien sehenswert.

Wir stellen doch immer wieder fest, dass wir als Reisende etwas anders über die Dinge denken, als es durch die Reiseliteratur vorgesehen ist. Wir fühlen uns hier wohl, werden heute noch ein Auto mieten und in den nächsten Tagen die Umgebung, vor allem die Basilikata, erkunden.

Brandteigschwäne für Kinder
und kindische Touristen


P.S. Das Essen in den Cafes, Panificios, usw. macht hier in Italien so viel Spaß, das wir seit einiger Zeit ganz auf das Kochen vergessen haben.

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