07. März 2016


Ein langer Ausflug hat uns gestern, entlang der Küste, nach Bova Marina ganz im Süden von Kalabien und von dort aus in Richtung Norden, in die wilde und schroffe Landschaft des Aspromonte Nationalparks, nach Bova geführt.
Bova ist eine alte, hoch auf einem steilen Berg gelegene Ansiedlung, in der heute noch der ursprünglich von der griechischstämmigen Bevölkerung gesprochene Dialekt erhalten geblieben ist. Die meisten Aufschriften und Straßenbeschriftungen sind hier dreisprachig. Griechisch, griechisch mit lateinischen Lettern geschrieben und italienisch. Einen Kaffee zu bestellen, ist auch nicht ganz einfach, um so mehr als jetzt, außerhalb jeder Saison, nur der Opa das Cafe bewacht.


Die Piazza von Bova
Museumsstück ohne Gleisanschluss
Manche Häuser sind schon toll renoviert
Andere warten noch auf Käufer
Der Fernblick ist nur von der Sichtweite begrenzt
Es ist noch zu kalt, um auf den Steinen zu sitzen
 
Aber wie so viele der hier in den Bergen gelegenen Orte, leidet auch dieser unter den Folgen der Abwanderung. Ein umtriebiger Bürgermeister hat in den letzten Jahren allerdings für einigen Aufschwung gesorgt. Nicht nur, dass er eine schön renovierte, riesige alte Dampflokomotive auf dem kleinen Kinderspielplatz am Berg aufstellen ließ, sind auch die meisten Straßen, Piazzas und Wege der alten Siedlung in gutem Zustand und viele der verlassenen Häuser werden mittlerweile, wenn oft vermutlich auch nur als Sommerwohnungen, renoviert. Der sensationelle Ausblick, bis zur entlegenen Küste des Ionischen Meeres, rechtfertigt diese Aktivitäten mit Sicherheit.

Weiter geht es über eine schmale Nebenstraße, mit hunderten von Kehren den Berg hinauf, bis in die von Norden über die Gipfel des Aspromonte ziehenden Wolken. Auf der anderen Seite des Passes, wieder auf sehr abenteuerlicher Straße ins Tal, um den, auf einem schroffen Felsen im Flussbett des Amendolea gelegenen Ort Roghudi zu sehen. Der Ort wurde in den 70er Jahren von seinen Bewohnern nach einigen heftigen Unwettern aufgegeben. Die Menschen haben sich in der Nähe des Meeres neu angesiedelt und die alte Siedlung verfällt. Mittlerweile ist sie aber doch zu einer Touristenattraktion geworden und es sind einige Erhaltungsmaßnahmen, wie neue Wege und deren Beleuchtung zu erkennen. Das beeindruckendste ist jedenfalls die Lage der Siedlung auf dem Felsen im Fluss und die raue und unwirtliche Umgebung.
 
Kehren, Kehren, Kehren
Finstere Wolken, Sonne und das Ionische Meer
und hinter uns der Aspromonte
mit saftigen Almwiesen
Und endlich erscheint Roghudi tief im Tal
Von der Nähe gesehen, eine trostlose Angelegenheit
Gespenstische Insekten schweben durch den Ort
wo die letzten Bewohner verschwunden sind
Der Fluss soll sie vertrieben haben

Noch einmal, über gefühlte tausend Kehren, in das nächste Tal, um von dort wieder zurück ans Meer zu gelangen.
Die Heimfahrt nach Roccella war, neben der Notwendigkeit an einem Sonntag in Kalabrien Benzin zu bekommen, ohne nennenswerte Ereignisse.

Heute war das Wetter mit großteils blauem Himmel einladend, zumindest am Nachmittag einen kleinen Ausflug zu unternehmen. Von Siderno Superiore, nicht weit weg von hier, haben wir schon einiges gehört und wollten den, wieder hoch über dem Meer gelegenen Ort besuchen. Die Geschichten haben sich bewahrheitet und der Ausflug hat sich gelohnt.

Siderno Superiore
Der Hauptplatz
Blumenliebhaber schmücken die Stiege vor dem Haus

Schön sanierter Palazzo
Wie so oft bei uns, hat wieder die Neugierde gesiegt und der direkte Weg zurück ist als Option ausgeschieden. Es musste schon der Weg über den nächsten, fast 1000m hohen Berg genommen werden. Belohnt wurden wir dafür mit märchenhaft, bemoosten und von Nebel verhangenen Wäldern, leuchtenden Regenbogen und plötzlich wie aus dem Nichts erscheinenden Fernsichten, bis zum Meer.

Märchenwald (Maria)

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